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Ad hoc Mitteilung gemäss Art. 53 KR

Moutier, 18/03/2013

Weichen für die Zukunft sind gestellt

Die Tornos Holding AG hat im Geschäftsjahr 2012 auf Gruppenebene einen EBIT in Höhe von CHF -24.9 Mio. erzielt. Bereinigt um ausserordentliche Effekte im Zusammenhang mit der strategischen Neuausrichtung beträgt das Ergebnis CHF -10.9 Mio. Aufgrund beträchtlicher Unterschiede in den Marktregionen erzielte die Tornos Gruppe einen konsolidierten Bruttoumsatz von CHF 184.8 Mio. (2011: CHF 271.1 Mio.). Die strategische Neuausrichtung wird gemäss der Mittelfristplanung weitergeführt.

Im Geschäftsjahr 2012 erzielte Tornos einen konsolidierten Bruttoumsatz von CHF 184.8 Mio. (2011: CHF 271.1 Mio.). Im Vergleich zu 2011 entspricht dies einem Rückgang um 31.8%. Die Erfolgsrechnung wurde durch einmalige Aufwendungen im Zusammenhang mit der Anpassung des Geschäftsmodells der Gruppe massiv belastet. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) für das Geschäftsjahr 2012 fällt mit CHF -10.1 Mio. negativ aus (2011: CHF + 21.0 Mio.), auf EBIT-Ebene resultiert ein Verlust von CHF -24.9 Mio. (2011:  CHF + 16.6 Mio.). Der Nettoverlust beläuft sich für das Berichtsjahr auf CHF -24.5 Mio. (2011: CHF + 10.7 Mio.). Bereinigt um einzelne negative Effekte aus Restrukturierungs- und Wertminderungsaufwendungen sowie den Gewinn aus dem Verkauf einer Liegenschaft – die gesamthaft netto CHF 14.0 Mio. betragen – entspricht der Verlust auf EBIT-Stufe CHF -10.9 Mio. und der Nettoverlust läge somit bei CHF -13.6 Mio.

Starke regionale Unterschiede – Internationalisierung trägt erste Früchte

Die Schlüsselmärkte in Südeuropa litten 2012 schwer unter der Schuldenkrise, was für die Kunden sehr eingeschränkte Investitionsmöglichkeiten nach sich zog und zu einem signifikanten Rückgang der Nachfrage nach Premium-Produkten geführt hat. Auch in anderen europäischen Ländern sowie in Nordamerika war eine grosse Zurückhaltung bei Neuanschaffungen zu spüren. Insbesondere die im Jahresverlauf bescheideneren Umsatzerwartungen im Automobilsektor wirkten sich auf die Zulieferindustrie aus, was wiederum unmittelbare Folgen auf den Bestellungseingang der Gruppe hatte. Der Umsatzrückgang gegenüber dem Vorjahr war in Europa und Nordamerika enttäuschend und besonders stark; erfreulich hingegen war die Entwicklung in Lateinamerika und inbesondere in Asien. Auch wenn sich mit diesen Zuwächsen der Rückgang in den andern Regionen nur teilweise ausgleichen liess, trägt der eingeleitete Ausbau der Vertriebsstrukturen in den BRIC-Ländern im Zuge der angestrebten Internationalisierung erste Früchte.

Strategische Neuorientierung läuft auf vollen Touren

Die im Herbst vorgestellte Strategie 2012 – 2017 ist gemäss Planung in Umsetzung. Die seit der Wirtschaftskrise entstandenen „neuen Realitäten“ im weltweiten Werkzeug-maschinengeschäft prägen dabei die strategische Neuorientierung von Tornos. Die Verlagerung der Märkte in die aufstrebenden Länder, die sich seit rund drei Jahren beschleunigt hat, führt zu einem zunehmenden Preisdruck, der sich mit dem starken Schweizer Franken noch erhöht hat. Diese Entwicklung beeinträchtigt die Margen, insbesondere auf den in der Schweiz hergestellten Produkten. Innerhalb der Tornos Produktepalette war im letzten Jahr – zusätzlich zu den genannten Faktoren – eine verhältnismässige Zunahme der Nachfrage nach Maschinen im mittleren Segment festzustellen; dies zu Lasten des High-end-Segments und deshalb mit unmittelbaren Folgen auf die Auslastung der Schweizer Werke, weshalb die Kapazitäten im letzten Jahr rasch heruntergefahren wurden. Einschneidend war die grundlegende Umstrukturierung des Unternehmens ab Oktober 2012 mit der Einführung einer funktionalen Organisation an den Schweizer Standorten, die in einer Verschlankung der Gruppe auf allen Ebenen, einschliesslich der Geschäftsleitung, um rund ein Drittel mündete. Damit wurden erste Voraussetzungen geschaffen, um die angestrebte erhöhte Flexibilität des Geschäftsmodells zu erreichen. Zur Unterstützung der organisatorischen Massnahmen wurde ein flexibles Zuliefermodell eingeführt, das auf erhöhtem Outsourcing beruht. Die ausgeprägt raschen Fluktuationen der Nachfrage in Wachstums- bzw. Rezessionsphasen können so über Kapazitätsanpassungen abgefedert werden.

Einmalige Sonderfaktoren aufgrund der strategischen Neuausrichtung

Der Stellenwert des mittleren Produktsegments nimmt wegen der Verschiebung der Marktgewichte zu. Infolgedessen wird das Produktangebot für die Zukunft konsequent neu ausgerichtet, was zu einer Bereinigung des Entwicklungsportfolios geführt hat. Projekte, die aufgrund der neuen Ausrichtung nicht mehr zielführend sind, wurden aufgegeben und die Ressourcen auf zukunftsgerichtete Projekte umgeleitet. Die ausserordentlichen Wertminderungen auf aktivierten Entwicklungsprojekten beliefen sich als Folge davon auf CHF 7.1 Mio. Die aufgrund des Stellenabbaus resultierenden Kosten betrugen CHF 4.4 Mio. Des Weiteren wurden immaterielle Vermögenswerte in der Höhe von CHF 2.9 Mio. als Wertminderungen der Jahresrechnung 2012 belastet. Schliesslich konnte mit dem Verkauf eines nicht mehr verwendeten Industriegebäudes ein Gewinn von CHF 0.4 Mio. erzielt werden. Aufgrund der eingeschlagenen Neuausrichtung ergeben sich somit insgesamt CHF 14.0 Mio. Sonderfaktoren, die die Jahresrechnung 2012 belasten. Die aus einer Untersuchung der SIX Exchange Regulation resultierenden Erkenntnisse bzgl. der angewandten Lagerbewertungsmethode sind ebenfalls im Ergebnis 2012 berücksichtigt.

Lancierung segmentspezifischer Neuheiten

Gleichsam erfreulich sind Verkaufsentwicklung und –potenzial der Ende 2011 lancierten MultiSwiss. Europäische Kunden in allen Marktsegmenten sowie asiatische Kunden im Automobilsektor erkannten vermehrt die entscheidenden Wettbewerbsvorteile der Mehrspindeltechnologie. Die von Tornos entwickelte und in Zusammenarbeit mit einem unserer asiatischen Partner gefertigte Swiss ST 26 – ein gezielt für das mittlere Segment in aufstrebenden Märkten entwickeltes Produkt – konnte nach weniger als einem Jahr seit Projektbeginn in verschiedenen Märkten eingeführt werden. Die Resonanz ist sehr positiv und der im vierten Quartal 2012 registrierte Auftragseingang scheint in diesem Jahr unvermindert anzuhalten, weshalb die sukzessive Ausweitung des Absatzgebiets vorgesehen ist.

Innovation 2013

Ein grundsätzlich neuartiges Produktkonzept ist die SwissNano. Unter Einbezug von Spezialisten aus der Uhrenindustrie konzipiert, wurde sie Anfang März 2013 in Moutier anlässlich der zum fünften Mal durchgeführten Tornos Uhrentage sehr erfolgreich eingeführt. Richtungsweisend in Design und Ergonomie, löst die SwissNano grosses Interesse bei Kunden und in der Öffentlichkeit aus. Sie berücksichtigt die Bedürfnisse der Uhrenindustrie und garantiert dank der verwendeten Technologien auch die sehr hohe Präzision, die in dieser Branche unabdingbar ist, um mit dem Trend zur Miniaturisierung Schritt zu halten.

Solide finanzielle Basis gewährleistet – Aktienkapitalerhöhung noch 2013

Dank der soliden Finanzstruktur ist die Gruppe in der Lage, die strategische Neuausrichtung zu realisieren. Im Hinblick auf die für 2013 vorgesehene Kapitalerhöhung haben industrielle Aktionäre vorübergehend ein Darlehen in der Höhe von CHF 40 Mio. gewährt, so dass der Kreditrahmen mit den Banken auf CHF 25 Mio. reduziert werden konnte.

Veränderung im Verwaltungsrat

Herr Raymond Stauffer, Mitglied des Verwaltungsrats seit 2002, tritt zur nächsten Generalversammlung vom 16. April 2013 zurück. Der Verwaltungsrat verkleinert sich damit auf fünf Mitglieder.

Prognosen für 2013

Die Gruppe sieht sich einem ungewissen wirtschaflichen Umfeld ausgesetzt, aufgrund dessen die Visibilität auf die Märkte schwach bleibt. Die Problematik der öffentlichen Schulden einzelner Staaten, die grossen Wechselkursschwankungen sowie die Schwierigkeiten der Kunden, Bankfinanzierungen zu erlangen, haben einen schwer abzuschätzenden Einfluss auf Investitionsentscheide der Industrie. Unter diesen Umständen sieht die Gruppe davon ab, zum jetzigen Zeitpunkt für 2013 Voraussagen zu veröffentlichen.