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Ad hoc Mitteilung gemäss Art. 53 KR

Moutier, 17/03/2014

Beachtliche Fortschritte unter schwierigen Bedingungen

Tornos hat im Berichtsjahr eine wichtige Etappe ihrer strategischen Neuorientierung abgeschlossen. Im Auftragseingang konnte der Anteil der Produkte, die seit 2011 eingeführt worden sind, gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht werden. Die Finanzierung beruht ausschliesslich auf privaten Darlehen; damit verfügt die Gruppe über eine solide finanzielle Grundlage.

Zwei entscheidende Faktoren haben das Geschäftsjahr 2013 der Tornos Gruppe geprägt: einerseits das nach wie vor schwierige makroökonomische Umfeld, das die Ergebnisse der Gruppe belastete und andererseits die im Herbst 2012 eingeleitete und im Jahr 2013 weitgehend umgesetzte strategische Neuorientierung der Gruppe. Diese Neupositionierung hat die Grundlagen für die Tätigkeit der Gruppe umfassend und nachhaltig verändert. Dadurch entstandene einmalige Aufwendungen belasten das Ergebnis des Berichtsjahres in bedeutendem Ausmass. Der Bruttoumsatz lag mit CHF 155.3 Mio. um 16.0% unter dem Vorjahreswert von CHF 184.8 Mio.

 

Profitabilität stark durch Einmaleffekte und einmalige Aufwendungen geprägt

Auf EBIT-Stufe weist die Gruppe einen Verlust von CHF 35.9 Mio. aus (2012: CHF -22.3 Mio.), der Vorsteuerverlust beträgt CHF 37.2 Mio. (2012: CHF -25.7 Mio.). Der Nettoverlust beläuft sich auf CHF 45.6 Mio (2012: CHF -22.6 Mio.). Diese Ergebnisse umfassen Einmaleffekte und einmalige Aufwendungen. Hierbei handelt es sich um Auswirkungen der Veräusserung des Bereichs Oberflächenbearbeitungssysteme (CHF 5.2 Mio.), der Straffung des Produktportfolios einschliesslich Anpassungen der Rückstellungen für veraltete Produkte (CHF 12.9 Mio.), der Redimensionierung des Unternehmens (CHF 0.8 Mio.), der Anpassung der Vertriebsstrukturen (CHF 0.3 Mio.), der Verluste aus Kundenprojekten (CHF 0.5 Mio.) sowie der Abschreibungen latenter Steueransprüche (CHF 8.6 Mio.). Die genannten Aufwendungen wurden im Umfang von CHF 1.7 Mio. durch den Verkauf von Aktien aus dem Finanzanlagenbestand kompensiert, sodass die Nettobelastung CHF 26.6 Mio. beträgt (2012: CHF 11.0 Mio.). Unter Ausschluss dieser einmaligen Elemente beläuft sich der Reinverlust auf CHF 19.0 Mio. (2012: CHF -11.6 Mio.).

Trotz eines ungünstigen wirtschaftlichen Umfelds wurde die Umsetzung der strategischen Neuorientierung mit Nachdruck verfolgt. Die Anpassung der Organisation und die Vereinfachung der Struktur mündeten nach fünfzehn Monaten in eine Verkleinerung des Mitarbeiterbestands in der Schweiz um beinahe 40 Prozent. Die weitere Vereinfachung der Unternehmensstruktur zog eine Verkleinerung der Geschäftsleitung von sieben auf drei Mitglieder nach sich. Die im Verlauf des Berichtsjahrs eingeleiteten Massnahmen haben noch nicht voll auf das Gesamtergebnis 2013 durchgeschlagen, doch greifen die positiven Effekte der tieferen Kostenbasis bereits und die Gewinnschwelle konnte gesenkt werden. Die erwähnten Massnahmen zeigten im Jahresverlauf zunehmend Wirkung, sodass auf operativer Ebene im vierten Quartal ein beinahe ausgeglichenes Betriebsergebnis erwirtschaftet werden konnte. Das Unternehmen verfügt heute über mehr Flexibilität, um regionale Nachfrageschwankungen abfedern zu können.

 

Entwicklung der geografischen Regionen zeigt sich sehr kontrastreich

Das Berichtsjahr 2013 schloss mit einem Auftragseingang von CHF 151.9 Mio. (2012: CHF 176.6 Mio.), was einem Rückgang um 14.0% entspricht. In Europa verlief die Entwicklung gegenüber dem Vorjahr positiv, wobei eine deutliche Zunahme der Aktivitäten in Westeuropa das Gesamtbild prägte. Diese Steigerung wurde von einem kräftigen Wachstum in Deutschland unterstützt und ist auf die Einführung zweier neuer Produkte zurückzuführen, die in den Märkten zusehends erfolgreich sind. In Asien folgte die Nachfrage dem in den wichtigen Ländern beobachteten geringeren Werkzeugmaschinenverbrauch. In den Vereinigten Staaten bergen die Segmente Medizinal-/Dentaltechnik sowie der Automobilsektor bedeutendes Wachstumspotenzial, das bisher nicht ausreichend ausgeschöpft werden konnte. Deshalb erfolgte dort im Berichtsjahr unter einem neuen Management die Anpassung des Händlernetzes. Die breite Abstützung der Tornos Gruppe auf die vier Hauptsegmente Automobil, Medizinal-/Dentaltechnik, Mikromechanik und Elektronik erlaubt es, Nachfrageschwankungen innerhalb dieser Segmente wenigstens teilweise zu kompensieren.

 

Kurs auf die dynamischen Märkte Asiens

Ein wichtiges Ziel in der strategischen Neuorientierung der Gruppe besteht darin, eigene Maschinen für das Einstiegs- und mittlere Produktsegment zu entwickeln und zu vertreiben. Dazu hat Tornos in China mit einem lokalen Partner ein neues Unternehmen, Tornos (Xi’an) Machine Works Co., Ltd., gegründet, das auf die Entwicklung und Herstellung von Maschinen ausgerichtet ist, die den Bedürfnissen der lokalen Märkte entsprechen.

Neben den Aktivitäten in China entwickelt sich auch die seit 2012 bestehende Zusammenarbeit mit einem Partnerunternehmen in Taiwan erfreulich. Sie bildet einen weiteren Pfeiler im Rahmen der Internationalisierung der Geschäftstätigkeit.

Diese Initiativen werden es Tornos erlauben, ihre Position im mittleren Segment zu stärken – mit neuen Qualitätsprodukten, die zu konkurrenzfähigen Preisen weltweit angeboten werden.

 

Mit den Drehautomaten SwissNano, EvoDECO, MultiSwiss von Tornos sowie der Fräsmaschine BA 1008 und dem Bearbeitungszentrum VA 1008 von Almac verfügt die Gruppe zudem im High-End-Segment über Produkte, die in der Schweiz hergestellt werden.

 

Konsequente Ausrichtung der Gruppe auf die Zukunft

Die Marktentwicklung und die innerhalb der Gruppe neu zur Verfügung stehenden Produktionsstandorte waren Anlass für eine Überprüfung des Produktportfolios. Es wurde deutlich gestrafft und umfasst nun fast ausschliesslich Produkte der neusten Generation, die vor höchstens fünf Jahren am Markt eingeführt wurden.

 

Die 2011 erworbene und seither als Start-up geführte Cyklos, die Lösung für Oberflächenbearbeitungssysteme, war ebenfalls Teil der strategischen Analyse. Im Rahmen der strategischen Bereinigung der Aktivitäten wurde deshalb entschieden, diesen Bereich zur Weiterführung an ein Drittunternehmen zu übertragen.

 

Solide finanzielle Basis

Trotz der schlechten Ergebnisse der Jahre 2012 und 2013 ist die Finanzierungssituation der Tornos Gruppe nach wie vor solide. Die Kapitalerhöhung im Mai 2013 sowie die Senkung des Nettoumlaufvermögens ermöglichten es, die Gruppe in die Nettoliquidität zu bringen. Die Eigenkapitalquote liegt bei 51.1%. Im Januar 2014 hat die Gruppe ihre Finanzierungsstruktur angepasst, die heute ausschliesslich auf Darlehen – zu interessanten Konditionen – zweier industrieller Aktionäre gründet.

 

Ausblick 2014

Nach Ablauf des Berichtsjahrs hat die Tornos Gruppe im Rahmen ihrer strategischen Neuorientierung hinsichtlich der Organisation und Strukturen eine wichtige Etappe abgeschlossen. Infolgedessen ist die Kostenstruktur deutlich verbessert und damit wird Gewinnschwelle gesenkt. Der Übergang zu einem bereinigten Portfolio mit zukunftgerichteten, plattformbasierten Produkten ist in vollem Gang und die Entwicklung des Auftragseingangs der neuen Produkte stimmt zuversichtlich. In 2014 steht die Einführung neuer Produkte im Vordergrund. Mit dem eingeschlagenen Weg in der Entwicklung und Herstellung eigener Produkte wird sich Tornos mittelfristig ausserhalb Europas mit eigenen Mitteln neue Absatzmöglichkeiten erschliessen können. Unter der Voraussetzung sich nicht verschlechternder wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in Europa sowie eines investitionsfreundlichen Klimas in Asien, insbesondere in China, strebt die Gruppe für das laufende Geschäftsjahr an, ein nahezu ausgeglichenes Ergebnis zu erzielen.